Ein verwitweter Professor und ein naiver Student inmitten der verträumten Turmspitzen von Oxford: Können ihre eigenen Träume von der Liebe wahr werden?
Simeon Shakespeare lebt das Leben seiner akademischen Träume. Als Student in Oxford verbringt er seine Tage in Bibliotheken und die Abende im Theater. Eine Verwechslung von Platznummern führt zu einem sehr peinlichen ersten Akt, aber das verblasst im Vergleich zu dem, was geschieht, als die Lichter angehen.
Professor Anthony Meadows hat mit der Liebe abgeschlossen. Am Boden zerstört durch den Tod seines Ehepartners teilt er seine Zeit zwischen seinem mit Büchern angefüllten Studierzimmer und den Theatern von Oxford. Das letzte, was er braucht, ist ein lästiger Forschungsstudent, der mit ihm herumstreitet, wer wo sitzen soll.
Als Anthony und Simeon entdecken, dass sie mehr gemeinsam haben, als die Liebe zu dem Barden, sieht es so aus, als sei die Bühne wie geschaffen für eine Romanze. Doch da gibt es die Erinnerung an Anthonys verlorene Liebe, die den Professor daran hindert, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Kann Simeons Liebe sein gebrochenes Herz heilen?
General Release Date: 29th March 2022
Simeon rannte die Stufen zum Theater hinauf und zog gleichzeitig die Eintrittskarte aus seiner Hosentasche. Dank des elenden Stadtverkehrs kam er beinahe zu spät zum Vorstellungsbeginn. Er überprüfte nochmal seine Platznummer und eilte vom Foyer durch eine Tür direkt in den geschäftigen Zuhörersaal. Die Lichter erloschen genau in dem Moment, als er seine Reihe gefunden hatte.
„Entschuldigung … tut mir leid.“ Natürlich musste sein Platz genau in der Mitte der Sitzreihe liegen, das war ja klar. Der beste Platz, den es gibt, aber nicht, wenn man zu spät kommt.
Nur das grüne Licht der Notausgänge wies Simeon den Weg zu seinem leeren Sitz. Er blinzelte auf die Eintrittskarte und – da sitzt jemand auf meinem Platz!
Ein großer Jemand, den Simeon ihm Dunkeln kaum ausmachen konnte.
Musik erfüllte das Auditorium, die Ouvertüre der Aufführung begann. Durch die Streicher und Bläser hindurch fauchte Simeon: „Sie sitzen auf meinem Platz!“
Jemand zischelte empört, vielleicht die Dame, die sich hinter Simeon den Hals verrenkte, um die Bühne zu sehen? Warum war sie denn so scharf darauf? Der Vorhang war noch geschlossen, es war also nicht so, als ob sie die Handlung verpasste.
Bei Simeons Worten spähte der Mann, der auf seinem Platz saß, durch das Dunkel zu ihm hoch und fragte in scharfem Flüsterton: „Wie bitte?“
Simeon wedelte mit seiner Karte vor ihm herum – auch wenn der Mann das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. „Sie sitzen auf meinem Platz.“ Irgendetwas in dem Ton des Mannes veranlasste Simeon, ohne jeden Sarkasmus hinzuzufügen „Mein Herr.“
„Hinsetzen“, zischte die Dame und klopfte mit ihrem zusammengerollten Programm auf Simeons Arm. Der Eindringling auf seinem Sitz streckte eine Hand aus und tippte mit dem Finger auf den leeren Platz neben sich. Das war sein Platz, da, wo er sitzen sollte, nicht auf Simeons Platz, in der Reihenmitte.
„Setzen Sie sich“, ahmte der Mann die Dame nach, immer noch in diesem gepflegten Flüstern, es klang abweisend und desinteressiert. „Ich sitze auf meinem Platz.“
Simeon seufzte verärgert. „Das tun Sie nicht – Sie sitzen auf meinem! Ich habe ihn absichtlich ausgewählt und jetzt sitzen Sie drauf!“
„Was für eine Platznummer haben Sie denn?“ Er fragte das, als wäre Simeon das unwichtigste Wesen des Universums, begleitet von der wegwerfenden Herablassung seiner schlimmsten Professoren aus dem Grundstudium. Seine Hand ließ er auf dem leeren Sitz liegen und sagte: „Hier ist siebzehn.“
„Genau, siebzehn! Das ist mein Platz. Sehen Sie da – sehen Sie sich doch, Himmel nochmal, meine Karte an!“ Simeon hielt sie näher an das Gesicht des Mannes.
Sein Widersacher tippte wieder auf den leeren Sitz neben sich und sagte zu Simeon: „Das ist siebzehn, ich sitze auf sechszehn und –“
„Ich auf fünfzehn“, schnappte die Frau und beklopfte ihn etwas heftiger mit ihrem Programm. „Jetzt setzen Sie sich endlich, Sie elender Krawallmacher.“
Simeon zog den Kragen seiner Jeansjacke ruckartig nach vorn, eine Aktion, die er aus alten Filmen gelernt hatte.
„Krawallmacher? Ich möchte lediglich dort sitzen –“
Scheiße.
Simeon ließ sich auf den leeren Platz fallen und schaute nochmal auf seine Eintrittskarte. Da stand siebzehn und das war definitiv der freie Sitz.
„Tut mir leid”, wisperte er. „Wie peinlich – aber es ist so dunkel, ich …“
Sein Sitznachbar warf ihm nicht mal einen Blick zu, er gestikulierte nur mit einer Hand; es war eine Bewegung aus dem Handgelenk, die Schweigen gebot. Ein schwacher Lichtstrahl spiegelte sich einen Augenblick lang auf dem mit Juwelen geschmückten Manschettenknopf, der unter dem Jackett des Mannes hervorlugte, dann wurde Simeons Aufmerksamkeit vom Vorhang beansprucht, der sich, dem Himmel sei Dank, endlich zu heben begann.
Das werden doch hoffentlich keine drei peinlichen Stunden, oder?
Aber nein, überhaupt nicht.
Eleanor Harkstead
Eleanor Harkstead likes to dash about in nineteenth-century costume, in bonnet or cravat as the mood takes her. She can occasionally be found wandering old graveyards. Eleanor is very fond of chocolate, wine, tweed waistcoats and nice pens. Her large collection of vintage hats would rival Hedda Hopper's.
Originally from the south-east of England, Eleanor now lives somewhere in the Midlands with a large ginger cat who resembles a Viking.
Catherine Curzon
Catherine Curzon is a royal historian who writes on all matters of 18th century. Her work has been featured on many platforms and Catherine has also spoken at various venues including the Royal Pavilion, Brighton, and Dr Johnson’s House.
Catherine holds a Master’s degree in Film and when not dodging the furies of the guillotine, writes fiction set deep in the underbelly of Georgian London.
She lives in Yorkshire atop a ludicrously steep hill.
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