Für einen Dämon ist seinen Gefährten zu finden ein schwieriger, angsteinflößender Prozess. Es sei denn, er beißt seinen Gaming-Kumpel während einer Runde experimentellem Sex einfach aus Versehen und Bamm – Gefährte gefunden!
Während eines Buchclub-Treffens bei dem The Witcher in seiner Gesamtheit diskutiert wird, die Bücher, die Serie und die Spiele, trifft Barion erneut auf Jon, den Zombie, der in Sammys Keller wohnt und die beiden kommen sich durch ihre gemeinsame Liebe für Videospiele näher.
Sie fangen an, zusammen zu spielen und machen Videos für Jons YouTube Kanal, auf dem er Spiele testet, die bald veröffentlicht werden sollen. Während eines dieser Videos werden sie gefragt, wie ihr perfektes Spiel aussehen würde und so wird die Idee für Demon Wars geboren. Zusammen an dem Spiel zu arbeiten, bringt Barion und Jon einander noch näher und ihre Freundschaft vertieft sich mit jedem Tag, was Jons Grann Sorgen bereitet, die selbst ein Zombie ist und die Hexenkönigin von New Orleans. Sie möchte, dass Jon nach Hause zurückkommt, während Jon klar wird, dass er es liebt, Zeit mit Barion zu verbringen.
Nach einigen freundlichen – und oh, so subtilen – Stupsern von ihren Freunden und der Familie, entscheiden Barion und Jon sich, das Potenzial ihrer Freundschaft zu erkunden. Sie haben Sex und in der Hitze des Augenblicks beißt Barion Jon und markiert ihn als seinen Gefährten. Sie sind beide unglaublich glücklich, auch wenn sie jetzt Grann in New Orleans besuchen müssen, weil die Familie und die Ahnen sich Barion genauer ansehen wollen.
Sie bemerken schnell, dass etwas nicht stimmt, und es stellt sich heraus, dass Gran von einem Voodoo-Priester herausgefordert wurde, der die schwärzeste Magie praktiziert. Barion wird sein Bestes geben, den Tag zu retten, Grann – und seine Beziehung.
General Release Date: 4th June 2024
Einhundertdrei Jahre zuvor
Rückblickend war zu sterben einfacher gewesen, als von den Toten zurückzukehren. Als untote Person zu leben, stand auf einem ganz anderen Blatt und war viel schwieriger, als die Augen erneut zu öffnen, nachdem sie sich eigentlich für immer hätten schließen sollen – aber Sterben an sich war einfach. Jon erinnerte sich nicht gerne an die Tage der Agonie, die zu seinem Tod geführt hatten, weil er sehr gut auf sie hätte verzichten können, vielen Dank auch. Vielleicht war das der Grund, warum er den Tod willkommen geheißen hatte. Zu leben war viel zu schmerzhaft geworden.
Die Spanische Grippe war wie eine Springflut durch New Orleans gefegt, hatte nicht nur die Armen mit sich gerissen, sondern getötet, ohne zu diskriminieren. Vor dem Sensenmann waren alle Menschen gleich, ein Gedanke, der weniger tröstlich war, als Jon es gehofft hatte. Als der verstoßene Sohn eines berühmten Arztes hatte Jon den Vorteil gehabt, ein oder zwei Dinge über Krankheiten zu wissen, aber ganz egal, wie umsichtig er war, nichts kam gegen die überfüllten Lebensbedingungen in den Armenhäusern an, nicht zu vergessen der absolute Mangel an Hygiene. Er war in einer der Fabrikhallen gelandet, die in Notfall-Krankenhäuser umgewandelt worden waren und war dem Virus schnell unterlegen. Sein unterernährter Körper hatte drei Tage lang gekämpft – das war zumindest das, woran er sich erinnerte, bevor er aufgegeben hatte und Frieden gekommen war. Kein Schmerz. Keine Schreie. Kein Fieber. Keine Halluzinationen. Herrliche Stille und Dunkelheit.
Bis eine Stimme sie durchschnitten hatte.
Mwen sipliye ou, Papa Legba, mennen sèvitè fidèl ou a tounen nan kò a.
Jons Haitisches Kreolisch war nicht das Beste – aber immer noch besser als die nicht-existierende Version, die seine eingebildete Familie nicht sprach – aber er war sich ziemlich sicher, dass es in etwa Folgendes bedeutete. Ich bitte dich, Papa Legba, bring deine treue Dienerin zurück ins Fleisch.
Das verwunderte ihn, weil er nicht glaubte, dass er je irgendjemandes treuer Diener gewesen war, weil er nicht gerne auf andere Menschen hörte, noch etwas, was sein Vater nicht guthieß. Dann erklang ein knackender Laut, als ob billiges Holz beiseitegeschoben wurde und dabei über anderes billiges Holz rieb. Das brachte Jon dazu sich zu fragen, wo genau er sich befand und er spürte, wie eine Panikattacke sich ankündigte, als ihm klar wurde, dass er im Moment in einer armseligen Holzkiste lag, die er als Sarg identifizieren konnte. Hatten sie ihn da reingestopft, ohne nachzuprüfen, ob er wirklich tot war? Wie schlampig! Wenn er schon unter grauenvollen Umständen an der Spanischen Grippe sterben sollte, hatte er das Gefühl, dass er zumindest ein Recht darauf hatte, dass die Leute sicherstellten, dass er auch tot war, bevor sie ihn in einen Sarg steckten.
Draußen fuhr die Stimme fort, wurde aber von einer anderen unterbrochen.
„Bist du sicher, dass das funktioniert, Amede? Wir beten jetzt schon seit Stunden.“ Die Stimme klang wie die eines professionellen Jammerers. Jon konnte sich damit sofort identifizieren. Alles, was stundenlange Wiederholungen erforderte, war die Mühe wahrscheinlich nicht wert.
„Wir sind nicht seit Stunden hier, Gaspar. Ich würde sagen, nicht mehr als eine halbe Stunde.“ Diese Stimme klang ungeduldig, ob mit dem Jammerer oder weil, was immer sie machten, nicht funktionierte, konnte Jon nicht sicher sagen.
„Dreißig Minuten sind eine halbe Stunde“, schnaufte der Jammerer, Gaspar. „Ich verstehe es, Amede, das tue ich wirklich. Ich vermisse sie auch, aber schau den Tatsachen ins Gesicht, sie ist tot. Sie ist jetzt eine Ahnin.“
„Das ist mir egal! Wir brauchen sie. Grann ist die Einzige, die wir noch haben. Wir brauchen eine Priesterin. Ich bin nicht bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.“ Die reine Verzweiflung in dieser Stimme erweckte in Jon ein Gefühl des Mitleids. Das Gespräch lenkte ihn auch von der Tatsache ab, dass er immer noch in einem Sarg lag, der so billig gemacht war, dass er spüren konnte, wie Splitter sich in seinen Rücken bohrten – was im Moment wirklich nicht seine Hauptsorge sein sollte. Was ihm ebenfalls klar wurde, war, dass Splitter dazu neigten, zu einer Hauptsorge zu werden, wenn sie sich in jemandes Fleisch gruben.
„Du machst es jetzt, Amede. Einen Hahn zu töten, Symbole mit seinem Blut zu malen und Papa Legba anzuflehen, Grann zurückzubringen. Das sind Priester-Sachen.“
Ein toter Hahn? Iiih. Jon zuckte zusammen. Er war noch nie gut mit Blut klargekommen, sehr zum Missfallen seines Vaters.
„Und ich mache es nicht richtig! Sonst wäre sie mittlerweile aufgewacht!“ Amede, der Möchtegern-Priester, klang jetzt hysterisch.
Das Kratzen erklang erneut, dann ein Klappern, wahrscheinlich von einem Sargdeckel, der zu Boden fiel, wie Jon annahm. Zweimaliges Keuchen und ein kollektives, „Grann!“, weiteres Schleifen, der Klang von Kleidung, die sich in Splittern verfing und riss, dann ein Schlag, noch einer, gefolgt von zweimaligem Autsch! und der strengen Stimme einer Frau.
„Was habe ich darüber gesagt, die Toten zu erwecken, enbesil yo?“
„Äh, du hast gesagt, dass man das niemals tun sollte?“ Jon war sich sicher, dass dies Amede war, seine Stimme klang nicht hysterisch, sondern wie die eines Kindes, das sich einer Bestrafung gegenübersah, weil es die Kekse aus der Dose gestohlen hatte, gleichzeitig aber unglaublich erleichtert war, erwischt worden zu sein.
„Genau. Und warum denkt ihr, habe ich das gesagt?“
„Weil es gefährlich ist?“ Gaspar hatte offensichtlich die Dose zerbrochen und wusste das auch.
Ein Schnauben erklang. „Gefährlich beschreibt es nicht einmal ansatzweise. Und ihr habt es in einem Raum voller Leichen gemacht!“ Zwei weitere Schläge folgten, ausgeführt mit genügend Nachdruck, dass Jon in seinem eigenen Sarg zusammenzuckte. Er fing aber an zu verstehen und ihm gefiel nicht, was sein Hirn ihm zu erklären versuchte.
„Lasst uns sehen, wie viel Schaden ihr angerichtet habt. Dakò, ist hier jemand, der vom Geplapper meiner Enkel geweckt wurde?“ Die Frau klang ganz geschäftsmäßig und sehr befehlend. Jon entschied sich, dass es besser wäre, sich ihr nicht zu widersetzen, indem er sich versteckt hielt. Er konnte sich nicht sicher sein, ob sie nicht anfangen würde, alle Särge zu durchsuchen. Sie klang wie jemand, der eine Arbeit nie halb getan stehen ließ und wenn sie sie durchsuchte, wusste er, dass gefunden zu werden ihm nicht gefallen würde.
„Ähm, ich bin hier, aber ich bin mir nicht ganz sicher, wo hier genau ist.“
„Mach dir keine Sorgen, mezanmi. Du machst einfach weiter Lärm und meine beiden idiotischen Enkel werden dich in kürzester Zeit befreien.“
Da er nicht wusste, was er sagen sollte, entschied Jon, dass mit seiner Faust gegen den Sargdeckel zu schlagen ein guter Kompromiss war. Er musste ziemlich weit hinten gewesen sein, weil es sehr viel Herumschieben, Fluchen und Klappern brauchte, bis er spürte, wie sein Sarg bewegt wurde, wahrscheinlich in Richtung Boden. Ein besonders großer Splitter grub sich fest in seinen unteren Rücken, als Amede und Gaspar seinen Sarg sehr unvorsichtig abstellten. Jon konnte ein Wimmern nicht unterdrücken, obwohl er keine wirklichen Schmerzen hatte, wie ihm mit erstaunlicher Klarheit dämmerte. Er konnte den Splitter fühlen, das war nicht schön, aber es gab keinen Schmerz an sich – eher etwas wie Druck, von dem er wusste, dass er ihn mit Schmerz assoziieren sollte.
Ein gebellter Befehl auf Kreolisch schnitt durch die Luft und im nächsten Augenblick brach der Deckel seines Sarges und wurde hochgehoben. Jon blinzelte im schwachen Licht eines Raumes mit einer hohen Decke, die vor langer, langer Zeit einmal weiß gewesen war. Er konnte nur einen Teil davon sehen, weil drei Gesichter auf ihn herabschauten. Zwei gehörten zu jungen Männern, nicht älter als er selbst und beide schauten extrem schuldbewusst drein. Das Dritte war das einer Frau, die ein langes und reiches Leben geführt hatte, gefüllt mit jeder Menge Lachen, wenn das Netz aus Falten um ihre Augen herum irgendetwas zu sagen hatte. Sie war tot, genau wie er, obwohl Jon nicht sagen konnte, woher er das wusste. Da war etwas an ihr, die Art, wie sie sich bewegte – oder eigentlich nicht bewegte – das ihm sagte, dass sie Grann sein musste. Sie reichte ihm ihre Hand. Ohne nachzudenken, nahm er sie und ließ sich aus dem Sarg ziehen.
„Mein Name ist Batilda Honoré, ehemalige Hexenkönigin von New Orleans.“ Sie schaute ihre Enkel an. „Und anscheinend auch die neue Hexenkönigin.“
Die beiden jungen Männer zuckten unter ihrem Blick zusammen. Jon schaute sich um. Sie befanden sich in einer Art Lagerraum, der mit Reihen und Stapeln voller Särge gefüllt war. Alle von ihnen waren geschlossen, was bedeutete, dass sie belegt waren. Er unterdrückte ein Schaudern. Es gab einen Grund, warum er sich geweigert hatte, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Um sich abzulenken, neigte Jon den Kopf vor Batilda.
„Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Mrs Honoré. Ich bin Jon Levard.“
Sie lächelte ihn an und tätschelte seine Wange. „Für dich bin ich Batilda … oder Grann. Ich habe das Gefühl, dass es schon bald Grann sein wird. Du musst ziemlich verwirrt sein, Jon. Ich kann dir versichern, dass ich mein Bestes tun werde, um dir zu helfen, dich an die neue Situation zu gewöhnen.“
Jon runzelte seine Stirn. Er kannte die Geschichten über Zombies. „Bin ich dein Sklave?“
„Nein, lieber Junge, nein, bist du nicht. Damit du der Sklave von jemandes Wille wärst, hätten diese beiden enbesil ein ganz anderes Ritual durchführen müssen.“ Der finstere Blick, den sie in Richtung der beiden jungen Männer schickte, ließ diese zurückweichen. „Das machen wir nicht, weil die Menschen es im Allgemeinen nicht mögen, wenn ihre Lieben oder Mitglieder ihrer Gemeinschaft gezwungen werden, ihre ewige Ruhe aufzugeben, und wir mögen es nicht, mit Mistgabeln gejagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. So gewinnen alle.“ Ihr Lächeln war immer noch strahlend, aber etwas in ihren Augen sagte Jon, dass er dieses Thema nicht weiterverfolgen sollte.
„Was bin ich dann?“ Das war seiner Meinung nach eine berechtigte Frage. Während er hier stand und mit Batilda redete, war ihm aufgefallen, wie viel schärfer sein Gehör geworden war, wie gut seine Augen plötzlich funktionierten und wie seine Umgebung realer zu sein schien als zu seinen Lebzeiten. Es war nicht schlimm, nur sehr seltsam.
Batilda tätschelte erneut seine Wange, erinnerte ihn an seine eigene Großmutter, die vor mehr als fünf Jahren gestorben war. „Du, mein Junge, bist ein Segen, ein Wunder, ein Geschenk von Papa Legba. Ich weiß nicht, warum er sich entschieden hat, auch dich zu erwecken, aber hier bist du. Wi, nenn mich gleich Grann, weil du jetzt definitiv zur Familie gehörst.“
Und einfach so war Jon ein Ehren-Honoré geworden und hatte nicht nur eine Grann bekommen, sondern auch eine große Familie mit zahllosen Cousinen, Tanten und Onkeln sowie einem endlosen Strom von Ahnen. Es war die Familie, von der er wusste, dass er sie nie gebraucht hatte, mit der er sich aber dennoch herumschlagen musste, weil sie nicht weggingen … nie.